Mit den Wechseljahren geht Wichtiges für die Frau verloren, es gibt dadurch aber auch Platz für Neues.
Die berühmten Wechseljahrbeschwerden sind nicht unbedingt Schicksal. Wie jedes Gespräch unter Frauen zeigt, können sie sehr unterschiedlich gewertet werden.
Warum kommt es überhaupt zu Wechseljahrbeschwerden?
Die zyklischen Vorgänge im Körper der geschlechtsreifen Frau unterliegen einem hochkomplizierten, feinabgestimmten hormonellen Regelkreis, der von der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gesteuert wird.
Schon mehrere Jahre vor der letzten Monatsblutung kommt es langsam zu einem Rückgang der Funktion der Eierstöcke. Die monatlichen Zyklen werden unregelmässiger. Auch die mit der Eireifung verbundene hormonelle Aktivität der Eierstöcke lässt zunehmend nach. Dies führt dazu, dass der sensible Regelkreis zwischen Hypophyse und den Eierstöcken aus dem Gleichgewicht gerät. Bis der Körper eine neue Balance entwickelt hat kann es Jahre gehen. Viele der körperlichen und seelischen Begleiterscheinungen des Klimakteriums sind eine Folge dieser hormonellen Umstellung.
Nach der Menopause stellen die Eierstöcke die Produktion von Östrogen und Progesteron vollständig ein. Diese weiblichen Sexualhormone wirken nicht nur auf die Gebärmutter, sondern auch auf andere Organsysteme, was bei den meisten Frauen nicht ohne Auswirkungen bleibt.
Welche Beschwerden können auftreten?
Die Wechseljahre sind ein natürlicher körperlicher Vorgang, aber eben ein hochkomplizierter, und damit auch ein störungsanfälliger Vorgang. Der Mangel an weiblichen Sexualhormonen kann negative Auswirkungen auf das Knochengerüst, die Blasenfunktion sowie auf Haut- und Schleimhäute haben. Durch die Hormonschwankungen werden die vegetativen Gehirnzentren, die unter anderem für die Temperatur- und Kreislaufregulation zuständig sind, gestört. Hitzewallungen, Schweissausbrüche, Schwindelgefühle, Herzjagen und Schlaflosigkeit sind solche vegetativen Störungen. Viele Frauen leiden auch unter psychischen Beschwerden wie Konzentrationsschwäche, Nervosität, starke Stimmungsschwankungen und Angstgefühle. Daneben treten mit den Wechseljahren auch organische Probleme, wie trockene Haut und Schleimhäute, Blasenschwäche und verstärkter Abbau der Knochensubstanz auf.
Was können Sie tun?
1. Die Lebenseinstellung ist zentral
Die Wechseljahre sind einer der grossen Übergänge im Leben der Frau – und häufig mit Lebenskrisen verbunden. Übergänge sind schwierig, das war in der Pubertät nicht anders. Vielleicht wäre ein echter Neubeginn angesagt – aber wer kann sich das schon leisten? Es ist einfacher die Probleme den Hormonen zuzuschreiben, als das eigene Leben zu verändern. Diejenigen die es riskiert haben, bereuen es selten. Die grosse Chance dieser Zeit liegt darin, dass die Frauen weder zur Fortpflanzung noch zur Aufzucht der Kinder mehr notwendig sind und dadurch freier werden. Diese neu gewonnen Freiräume können das Verlorene durchaus ersetzen – Kreativität und Eigeninitiative vorausgesetzt. Es sind nicht nur umwälzende äussere Ereignisse die wieder Lebensfreude und Vitalität bringen – innere Erfahrungen und Lernprozesse können die gleiche Wirkung haben. Eine attraktive, begehrte Frau zu sein ist sicher eine erstrebenswerte Vision eine weise Frau zu werden aber auch. Entscheidend ist wohl, dass Wachstum und Veränderung möglich bleiben.
Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle
Die richtige Ernährung leistet einen wichtigen Beitrag um auch in diesem Lebensabschnitt vital und gesund zu bleiben. Da der Stoffwechsel nicht mehr ganz so effizient arbeitet und der Darm nicht mehr so gut resorbiert, werden die Qualität und die Mengenverhältnisse immer wichtiger. Früher gingen kleine tägliche «Sünden» problemlos durch. Jetzt reagieren Gewicht und Wohlbefinden rascher.
- Abwechslungsreiche, frische, naturbelassene Nahrung mit reichlichen Ballaststoffen ist die beste Gesundheitsvorsorge auch in den Wechseljahren.
- Hochwertiges Eiweiss. Besonders geeignet sind Milchprodukte, fettarme Käsesorten, mageres Fleisch und Fisch, Eier und Hülsenfrüchte.
- Fettkonsum einschränken und auf gute Qualitäten achten (Butter statt Margarine, kaltgepresste Öle).
- Eine Nahrungsmittelergänzung mit Vitalstoffen ist empfehlenswert, vor allem auch die Neutralisation von freien Radikalen (Alterungsprozess) durch eine zusätzliche Einnahme von Vitamin E und Vitamin C.
- Starkes Rauchen und übermässiger Alkoholgenuss leisten nicht nur der Osteoporose Vorschub, sondern verstärken auch die vegetativen Beschwerden (z.B. Hitzewallungen bei Alkoholgenuss).
2. Genügend Bewegung
Mit reichlich Bewegung an der frischen Luft können viele Beschwerden vermieden und das Gewicht reduziert werden. Wichtig ist Regelmässigkeit: Mindestens 3 Stunden Sport pro Woche.
Am einfachsten und bekömmlichsten ist es, Bewegung überall im Alltag wieder einzubauen:
- Spaziergänge und Velofahrten zum Einkaufen, zum Arbeitsplatz oder bei Besuchen.
- Morgengymnastik, Yogaübungen
- Alle Ausdauersportarten wie Golf, Schwimmen, Wandern etc.
- Tanzen (von Bauchtanz bis Wienerwalzer)
3. Phytomedizin = Pflanzenkraft gegen Wechseljahrbeschwerden
Es ist seit der Antike bekannt, dass pflanzliche Wirkstoffe über ganz unterschiedliche Mechanismen einen positiven Effekt auf die hormonelle Regulation haben. So aktivieren homöopathische Präparate die körpereigenen Kräfte im Sinne einer Selbstregulation und sind daher in besonderem Masse geeignet. Aufgrund der guten Verträglichkeit können homöopathische Präparate über einen langen Zeitraum eingenommen werden.
Es lohnt sich Alternativen zu Hormonpräparaten ernsthaft zu prüfen und sich von Fachleuten (spezialisierte Ärzte, Naturärzte, Homöopathen, Apotheker etc.) beraten zu lassen.
Die wohl berühmteste Heilpflanze gegen Beschwerden während der Wechseljahre heisst Traubensilberkerze, auf Lateinisch Cimicifuga racemosa, und lindert Probleme wie Hitzewallungen, Schweissausbrüche, Nervosität oder Schlafstörungen. Phytopräparate mit dem Wirkstoff Cimicifuga racemosa zeichnen sich durch eine sehr gute Verträglichkeit aus und können rezeptfrei in Apotheken bezogen werden.