Der so genannte Heisshunger unterscheidet sich von normalen Hungergefühlen durch einen plötzlich einsetzenden extremen Drang nach sofortiger Nahrungsaufnahme, wobei mitunter körperliche Symptome wie Zittern und Schweissausbrüche hinzukommen. Man unterscheidet drei Formen von Heisshunger: den körperlich bedingten, den psychisch bedingten und eine Mischform.
Der körperlich bedingte Heisshunger kann als Signal für eine akute Unterzuckerung auftreten, also ein starker Abfall des Blutzuckerspiegels, der nicht nur bei Diabetes mellitus auftreten kann. Am schnellsten steigt der Blutzuckerwert durch schnell resorbierbare Kohlenhydrate wie Traubenzucker an, da diese Zuckerart besonders schnell ins Blut aufgenommen wird. Heisshunger kann durch häufiges Essen von Einfachzucker und Weissmehlprodukten begünstigt werden. Vollkornprodukte und fett- oder eiweisshaltige Lebensmittel verzögern den Blutzuckeranstieg und halten ihn nach einer Mahlzeit für längere Zeit konstant. Nach Diäten kann es zu Heisshungerattacken kommen, da der Körper so den Kalorienverlust wieder ausgleichen will. Es gibt auch hormonell bedingte Heisshungeranfälle in der Schwangerschaft und bei einigen Frauen in einer bestimmten Phase des monatlichen Zyklus.
Psychisch bedingter Heisshunger wird nicht durch einen körperlichen Bedarf, sondern häufig durch Stress und negative Emotionen ausgelöst, wobei die Essgelüste zu einer Gewohnheit werden. Sättigungsgefühle werden von einer verstärkten Serotoninausschüttung durch den Hypothalamus begleitet, und Serotonin gilt als stimmungsaufhellend. Regelmässige Essattacken gelten als Essstörung und kommen sowohl bei Adipositas-Patienten als auch bei Bulimie und Binge Eating vor. In diesen Fällen geht die Kontrolle über die Nahrungsaufnahme während eines Anfalls völlig verloren.