Der Ischiasnerv wird dem in der Höhe der Lendenwirbelsäule gelegenen Nervengeflecht zugerechnet und ist der dickste Nerv des gesamten Körpers. Er tritt zwischen dem 4. Lenden- und dem 3. Sakralwirbel aus dem Rückenmarkskanal und zieht von dort aus in Richtung Beine. Im Bereich der Hüfte durchzieht er eine löchrige Struktur und gelangt von dort aus zur Streckerseite des Hüftgelenks. Im Anschluss lässt sich der Ischiasnerv auf der Rückseite des Oberschenkels auffinden, bis er sich in Höhe der Kniegelenke in den Hauptnerv des Unterschenkels aufspaltet.
Auf Grund des relativ komplizierten Verlaufs kann es besonders im Zusammenhang mit Unfällen zu erheblichen Verletzungen dieses Nervs kommen. Beckenfrakturen, Oberschenkelbrüche und Ausrenkung des Kreuzbein-Darmbein-Gelenks können zu Lähmungen des Ischiasnervs führen.
Eine der häufigsten Erkrankungen des Ischiasnervs ist die Ischialigie, welche auftritt, wenn der Nerv eingeklemmt wird. Zum Einklemmen kann es durch verschiedene Vorerkrankungen und vor allem durch falsche Bewegungsabläufe kommen. Auch starker mechanischer Druck kann zu einer Ischialigie führen. Des Weiteren können Entzündungsprozesse oder grober Druck im Bereich der Nervenwurzel zu einem eigeklemmten Ischiasnerv führen. Dies geschieht besonders häufig bei einer bestehenden Schwangerschaft, weil es während des Heranwaschens des Kindes zu einer Verschiebung verschiedener anatomischer Strukturen kommt, die den Ischiasnerv gegebenfalls einklemmen können.
Ist der Nerv eingeklemmt, so äussert sich dies besonders durch mässig bis starke Schmerzen, welche in allen Versorgungsgebieten des Nervs spürbar sind. In der Regel betrifft es das Gesäss, die Hinterseite des Oberschenkels, sowie den Unterschenkel und Teile des Fusses.
Die meisten Patienten beschreiben diese Schmerzen als stechend und brennend. Darüber hinaus kann es zu Empfindungsstörungen und Taubheitsgefühlen kommen. Erstes Anzeichen ist meist ein Kribbeln in Fuss und Bein. Oft treten auch mit dem Einklemmen des Nervs Rückenschmerzen ein.